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1. Tag der offenen Tür des Vietnamesisch-Deutschen Zentrums in Hanoi

Vietnamesisch-Deutsches Zentrum in Hanoi © Etienne Mahler

Vietnamesisch-Deutsches Zentrum in Hanoi © Etienne Mahler

Am letzten Freitag (05.06.15) fand im Vietnamesisch-Deutschen Zentrum (VDZ) in Hanoi der erste Tag der offenen Tür statt. Ich habe die Gelegenheit einmal genutzt, um mir einen Eindruck von der Arbeit des VDZ zu machen.

Zwischen 14h und 17:40h standen verschiedene Vorträge, Workshops und Produktpräsentationen für die Besucher auf dem Programm. Aber zunächst möchte ich für diejenigen unter euch, die das VDZ gar nicht kennen, einmal kurz auf deren Arbeit eingehen:

 

Was ist das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum?

Das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum verfolgt das “Ziel, die vietnamesisch-deutsche Kooperation in den Bereichen Bildung, wissenschaftliche Forschung und Technologietransfer zu stärken” (S.1, VDZ Flyer). Außerdem ist es zugleich Sitz der Außenstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), welcher Zuständigkeit für die Länder Vietnam, Laos, Kambodscha und Myanmar ist. Wie wir, sieht sich das VDZ als Brücke zwischen den beiden Nationen.

Das VDZ verfügt über zahlreiche Arbeits-, Besprechungs- und Konferenzräume und bietet mit Kapazitäten von 50 bis 200 Personen ausreichend Raum für verschiedene Veranstaltungen. Es gibt auch eine Kantine und eine Bibliothek. Besonders beeindruckt war ich allerdings davon, einen Garten vorzufinden. In Hanoi ist ein Garten schon etwas besonderes für derartige Institutionen.

Die Bibliothek bietet u. a. Literatur aus den Bereichen Mathematik, Chemie, Biologie, Elektronik, Mechanik und Wirtschaft. Außerdem finden sich dort natürlich auch Lehrwerke und Lexika für das Erlernen und Unterrichten der deutschen Sprache.

Richtig gut: Es gibt einen Selbstlernraum, welcher der Bibliothek angeschlossen ist. Dieser ist mit Computern, Headsets und Internet ausgestattet und bietet gute Bedingungen zum autodidaktischen Lernen.

Die moderne Einrichtung sowie die offene, lichtdurchflutete Architektur machten auf mich einen sehr guten Eindruck. Im Gegensatz zu vielen Gebäuden in Hanoi, konnte ich dem VDZ seine 15 Jahre nicht ansehen. Die Klassenzimmer sind sehr geräumig und hell. Alle verfügen zudem über Klimaanlagen und Projektoren.

 

Welche Aufgaben erfüllt das VDZ konkret?

Im VDZ können Interessierte die deutsche Sprache lernen oder sich mit bestimmten wissenschaftlichen Themen auf Deutsch beschäftigen. Hinzu kommen viele Vorträge, Workshops und ähnliche Veranstaltungen.

Das VDZ bietet Deutschkurse für Privatpersonen oder Organisationen auf den Niveaus A1 bis B2 an. Die im VDZ beschäftigten Lehrer sind Muttersprachler und werden im Rahmen von Fortbildungen regelmäßig in ihren Lehrmethoden geschult.

Hauptsächlich konzentriert sich der Deutschunterricht des VDZ auf vietnamesische DAAD-Stipendiaten und Regierungsstipendiaten. Diese werden so für ihren Aufenthalt und ihr Studium in Deutschland gefördert.

Das VDZ organisiert außerdem Prüfungen für TestAS und TestDaF. Gute Ergebnisse in einem oder beiden dieser standardisierten Tests können vietnamesischen Studenten helfen, ihre Bewerbungschancen an deutschen Hochschule zu verbessern. Wenn es um die Vorbereitung dieser Auslandsvorhaben geht, helfen Mitarbeiter des VDZ und des DAAD den Studenten bei vielen organisatorischen Fragen.

Neben dem Deutschunterricht hat sich das VDZ den Technologietransfer zur Aufgabe gemacht. Darunter fallen Veranstaltungen, welche vor allem dem Austausch zwischen deutschen und vietnamesischen Wissenschaftlern sowie deren Forschungen dienen. Auch der Informationsaustausch zwischen Studenten und Alumni in den Bereichen Wissenschaft, Technologie sowie Wirtschaft und Kultur gehört mit dazu.

Im Rahmen des Wissenschaftleraustauschprogramms arbeiten das VDZ und der DAAD mit Forschern der Hanoier Universität für Wissenschaft und Technologie (HUST) und den deutschen Hochschule zusammen. Innerhalb dieses Programms werden regelmäßig Voträge und Seminare zu relevanten Themen organisiert.

Ein weiteres Angebot des VDZ ist die Unterstützung bei der Übersetzung von Dokumenten für Personen und Organisationen, auch wenn sich das VDZ sicherlich nicht als Übersetzungsservice versteht. Hinzu kommen Angebote im Bereich Dolmetschen.

Ich muss gestehen, vorher nichts von der Arbeit des Vietnamesisch-Deutschen Zentrums gewusst zu haben. Nach meinem Besuch war ich recht beeindruckt von der Vielzahl an unterschiedlichen Aktivitäten.

 

Wie ist das VDZ entstanden?

Während meines Besuches wurde ich von einer sehr freundlichen vietnamesischen Mitarbeiterin aus der Verwaltung in die Geschichte des VDZ eingewiesen. Sie führte mich an der Chronik entlang und erzählte nebenbei, was damals so geschah:

 

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Im November 1995 besuchte der Altkanzler Helmut Kohl die Technische Universität Hanoi. Dort entstand erstmalig die Idee für das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum.

In Folge dessen wurde 1997 ein Kooperationsvertrag abgeschlossen, der die Grundlage für das VDZ bildete. Dieser Vertrag wurde zwischen dem Rektor der HUST, Prof. Dr. Hoang Van Phong, und dem damaligen Präsidenten des DAAD, Prof. Dr. Theodor Berchem, geschlossen. Unterstützt wurde der Vertragsabschluss gleichermaßen von deutschen wie vietnamesischen Behörden.

Im Dezember 1999 wurde das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum feierlich eröffnet. Die Außenstelle des DAAD, mit Frau Dr. Christa Klaus als erste Leiterin, kam dann im Oktober 2003 hinzu.

Nun besteht das VDZ bereits seit 15 Jahren. In diesem Jahr wolle allerdings keiner eine Jubiläumsfeier, wie ich erfuhr. Dennoch bekommt das VDZ regelmäßig Besuch aus Deutschland. So kam zuletzt der Leipziger Bürgermeister Burkhard Jung zu einem Kulturabend im April diesen Jahres.

 

Wie war der 1. Tag der offenen Tür?

Ich kam gegen 15 Uhr im VDZ an und der Tag der offenen Tür war bereits seit einer Stunde in vollem Gang. Anfangs war ich etwas enttäuscht von der geringen Anzahl von Besuchern. Wie ich daraufhin aber feststellte, war dies ein Irrtum. Die Besucher waren schon alle in Vorträgen und Workshops statt im Gebäude herumzulaufen, wie ich es zunächst erwartete.

Weil ich mich nicht einfach in eine laufende Veranstaltung setzen wollte, entschloss ich mir das Gebäude näher anzusehen. Prompt wurde ich auf Kaffee und Kuchen eingeladen und da ich mich auf Vietnamesisch bedanke, auch gleich in ein Gespräch verwickelt. Im Anschluss bekam ich dann die kleine Geschichtsführung der netten Mitarbeiterin.

Bis zur Veranstaltung am Abend hatte ich dann noch etwas Zeit und füllte diese mit einem kleinen Workshop zu interkultureller Kommunikation Vietnam – Deutschland. Dieser war ganz gut, wenn auch mangels Zeit etwas oberflächlich. Anders als bei Workshops der Uni in Deutschland saßen hier aber nicht nur deutsche Teilnehmer, sondern auch Vietnamesen. Dies führte zu recht interessanten Situationen, da bei bestimmten Punkten einfach jemand aus der Kultur gefragt werden konnte. Das war durchaus interessant.

 

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Um 18 Uhr fand im Anschluss an den Tag der offenen Tür die feierliche Eröffnung der Posterausstellung “Studieren in Deutschland – eine Familientradition” statt. Die Poster zeigen Vietnamesen, die einmal in Deutschland studiert haben. Wie ich erfuhr, waren auch viele “Moritzburger” zu dieser Veranstaltung geladen.

 

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Im Rahmen des Abendprogramms unterzeichnete Frau Prof. Dr. Margret Wintermantel, Präsidentin des DAAD, gemeinsam mit der Leitung der TU Hanoi ein neues Wissenschaftleraustauschprogramm. Frau Jutta Frasch, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Hanoi, verlieh u.a. danach die DAAD-Stipendienzusagen an die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Ich selbst konnte leider nicht am Abendprogramm teilnehmen, da ich verhindert war. Es soll allerdings ein gelungener Abend gewesen sein.

 

Wo befindet sich das VDZ?

Das VDZ befindet sich auf dem Gelände der Bách Khoa Universität in Hanoi. Die Adresse ist:

Trường Đại học Bách khoa Hà Nội
Số 1 Đại Cồ Việt, Bách Khoa, Hai Bà Trưng, Hà Nội, Vietnam
Telefon:+84 4 3868 3408

Das VDZ steht an der Hauptstraße des Geländes gleich hinter der großen Bibliothek. Ein Besuch im VDZ ist vor allem dann empfehlenswert, wenn man sich mit relevanten Themen beschäftigt.

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AUTOR

Etienne Mahler

Etienne Mahler ist seit Anfang 2015 Mitglied des Vereins und lebt seit Ende 2014 in Vietnam. Er arbeitet als freischaffender Webdesigner, Editor und Berater in den Bereichen Privatsphäre und Datenschutz. Darüber hinaus betreibt er den Vietnam-Blog VietmoK - Vietnam, mit offenen Karten und seinen privaten Blog.

Alle Beiträge von: Etienne Mahler

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